Mitteilungsbedürfnis

So gut wie jeder Mensch hat das grundsätzliche Bedürfnis, sich seiner Umwelt mitzuteilen. Babys, Kinder, Jugendliche, Erwachsene, sogar Rentner, auch Sie und ich. Frauen manchmal mehr als Männer, Kinder oft mehr als Erwachsene. Das dürfte gemeinhin bekannt und keine bahnbrechende Erkenntnis sein. Spannend ist aber, wie unterschiedlich Menschen mit diesem Bedürfnis umgehen.

Da gibt es zum Beispiel die selbsternannten „Misanthropen“, die Menschen grundsätzlich nicht mögen oder sogar „hassen“, keinen Kontakt zu Ihnen wollen und stattdessen lieber den ganzen Tag in einer dunklen Höhle verbringen würden. Wenn sie dann doch mal nach „da draußen“ müssen, dann wenigstens mit einem Sichtschutz aus Haarsträhnen im Gesicht und dicken Kopfhörern als offensichtliches Zeichen, man möge bitte bloß nicht angesprochen werden. Witzig an diesen Zeitgenossen ist ja, dass sie oft nicht müde werden ihre ablehnende Haltung möglichst häufig mit möglichst vielen anderen Menschen zu teilen. Warum genau, das bleibt ihr Geheimnis, aber das scheint in Teilen der Gesellschaft als „schick“ zu gelten.

Und es gibt die, die sich kaum noch bremsen können. Die bei jeder Gelegenheit, gefragt oder ungefragt (eher letzteres), mehr oder weniger qualifiziert (eher letzteres) ihren Senf dazugeben. Die Kommentare schreiben, zu Artikeln auf Spiegel Online oder Geschichten in der Wendy, zu Postings auf Facebook, Twitter, Instagram, etc., in denen es in erster Linie darum geht, dem Verfasser mitzuteilen, dass man anderer Meinung und er doof ist. Die Krönung dieser Menschensorte sind dann wohl die, die unaufgefordert Bilder ihrer primären Geschlechtsorgane an fremde Leute schicken. Und auch hier bleiben die Motive für das Handeln oftmals im Verborgenen. Da sich solche Leute, quasi die „Schmuddelkinder des 21. Jahrhunderts“, selten offen als solche zu erkennen geben, kann man sie auch nicht einfach dazu befragen.

Zwischen den Extremen gibt es dann noch ganz normale Menschen wie Sie und mich. Jedenfalls finde ich mich einigermaßen normal. Rein statistisch ist mein Leben wahrscheinlich sogar nicht nur normal, sondern geradezu klischeehaft spießig. Aber ich finde mich darin zurecht und kann daran nichts Schlimmes finden. Dass ich Sie auch einfach in das Boot der normalen Menschen gesetzt habe, sehen Sie mir bitte nach. In meinem Leben habe ich viele Menschen kennengelernt und die meisten sind ziemlich normal, auch wenn viele es gerne nicht wären. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie auch im weitesten Sinne „normal“ sind, schätze ich als relativ hoch ein.

Irgendwann habe ich festgestellt, dass ich manchmal Dinge in meinem Kopf habe, die da irgendwie raus müssen. Aber nicht für alles ist in der Familie, im Job, bei Freunden oder beim Sport ausreichend Zeit und Raum, das loszuwerden. Für mein Mitteilungsbedürfnis brauchte ich also einen Kanal. So habe ich vor einiger Zeit den Kurznachrichtendienst Twitter für mich entdeckt, wo ich unter dem Namen @herrbrause auf 140 Zeichen reduziert irgendwelchen fremden (und ein paar nicht mehr ganz so fremden) Menschen das hinwerfe, was mir eben gerade einfällt. Manchen gefällt das, anderen nicht. Und das ist auch gut so.

In der letzten Zeit habe ich aber immer häufiger das Bedürfnis, auch längere Geschichten zu erzählen. Mein Mitteilungsbedürfnis – und hier schließt dann endlich der Kreis, der mit der Überschrift und der Einleitung zu diesem inzwischen viel zu langen Artikel begonnen wurde – steigt also. Und aus diesem Grund habe ich diese niedliche, unbedeutende, kleine Website eröffnet. Ich schreibe was (kostenlos und unverbindlich) und Sie können das lesen(ebenfalls kostenlos und unverbindlich).

„Worüber denn?“, mögen Sie sich fragen. Das wird sich zeigen. Jedenfalls werde ich Sie nicht mit meiner politischen Meinung belästigen. Sie werden hier auch keine Dinge finden, die gegen Gesetze verstoßen oder dem widersprechen, was allgemein als „anständig“ bezeichnet wird. Sorry.

Sie sehen also: Das hier ist eine Sache, die auf vollkommener Freiwilligkeit basiert. Wenn Ihnen das gefällt, was Sie hier lesen, dürfen Sie mir das gerne mitteilen. Darüber würde ich mich natürlich freuen. Wenn Ihnen das, was Sie hier lesen, nicht gefällt, dürfen Sie mir das auch sagen. Das werde ich aber einfach ignorieren.

Ein Kommentar zu „Mitteilungsbedürfnis

  1. Sehr geehrter Herr Brause,
    Erstmal Glückwunsch zu dieser normalen Seite!

    Ich freue schon auf weitere „normale“ Beiträge dieser Art mit mehr als 140 Zeichen! Ich hoffe das die neuen Artikel auch immer schön brav mit Twitter verlinkt sind. Ihre Beiträge bei Twitter haben mich auch immer sehr erheitert!
    … bis auf die vom Bökelberg 😉 … was an meiner blau weißen Gesinnung liegen mag! 🙂 … und dem Erfolg Ihrer Fohlen (hier spricht der Neid)
    Also immer schön weiter in die Tasten hauen!
    Mit freundlichem Gruß

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